In gutem Glauben erworben [2024]
25 Jahre Restitutionsforschung der Stadt
Beschreibung
Ehe man Juden und Jüdinnen in der NS-Zeit ermordete, wurden sie drangsaliert, gedemütigt, entrechtet - und systematisch beraubt. Von den schamlosen »Arisierungen« profitierten auch die Sammlungen der Stadt Wien. Als nach 1945 die ehemaligen Eigentümer:innen oder deren Nachkommen die geraubten Objekte zurückhaben wollten, verzögerten und untergruben das städtische Museum und die Bibliothek die Herausgabe: Man habe das Raubgut schließlich »in gutem Glauben« erworben, lautete das fadenscheinige Argument.
Erst 1999 - also vor 25 Jahren - trat ein Beschluss des Wiener Gemeinderats in Kraft, der die ausnahmslose Rückgabe aller Objekte regelt, die zwischen 1933 und 1945 unrechtmäßig in die Sammlungen kamen. Seitdem wird in beiden Institutionen - der Bibliothek wie dem Museum - intensive Restitutionsforschung betrieben, die bis dato in mehr als 70 Fällen zur Rückgabe von Tausenden Objekten geführt hat. In dieser Publikation werden sie erstmals in einem kompakten Uberblick erzählt. Hinter den »Objektgeschichten« werden jüdische Lebensrealitäten der Zwischenkriegszeit ebenso sichtbar wie die unterschiedlichen Formen der Beraubung in der NS-Zeit.